Hirnforschung: Hochbegabte Kinder lernen anders.

Aber wie?

Die meisten Menschen erfassen und lernen in Teilschritten. Vom Einfachen zum Schweren; Vormachen-Nachmachen – so lauten die Lehrgrundsätze, mit denen die meisten Schüler gut zurechtkommen. Aber das Frontalhirn von Hochbegabten ist laut Aljoscha C. Neubauer, Prof. an der Universität Graz, ausgeprägter (genetisch bedingt).

Durch den leistungsfähigeren „Arbeitsspeicher“ erfasst ein hochbegabter Schüler zum Beispiel eine Information erheblich schneller und umfassender. Dabei gelangt er nicht in 1, 2, 3 Teilschritten zur Erleuchtung, sondern ihm geht gleich das ganze Licht auf – Details werden erfasst; die Dinge aus mehreren Perspektiven gesehen.

Ein Beispiel aus der Schule:

Es klingelt. Das Frontalhirn des hochbegabten Kindes nimmt das Signal im rasenden Tempo auf, es realisiert sofort: Jetzt ist Pause. Die meisten Schüler verarbeiten diese Info einige Sekunden später – das heißt: sie bleiben sitzen; hören dem Lehrer noch zu. Aber: Das hochbegabte Kind flitzt sofort raus – und bekommt beispielsweise nicht mehr mit, welche Hausaufgaben es zu erledigen hat. Tagtäglich passiert das so. Es entwickelt sich ein Drama – mit viel Kritik am betreffenden Kind und Ärger.

Susanne Braun-Speck, sii-kids Initiatorin formuliert das so: „Das unüberlegte Reagieren nach dem schnellen Erfassen einer Information – hier die Schulklingel / Rausrennen zur Pause – ist impulsives Verhalten, welches weder durch Lob noch Tadel beeinflusst werden. Das impulsive Kind KANN sein Verhalten kaum kontrollieren. Ihm dies als „Misstat“ vorzuwerfen, ist so, also würden Sie einem Einbeinigen den Vorwurf machen, er gehe zu langsam – er kann ja gar nicht gehen.“ Aber – die Lösung ist einfach: Teilt der Lehrer die Hausaufgaben beispielsweise zu Beginn des Unterrichts mit, tritt das Problem nicht auf!

Versagen in der Schule

Die sii-kids Initiatorin besuchte im Herbst 2010 den Landesthementag Begabtenförderung „Stärken entdecken und entfalten“ in Kiel. Sie lauschte dort besonders gespannt dem Vortrag von Prof. Neubauer „Begabungserkennung und -förderung aus Sicht der Gehirnforschung“.

Eine seiner Erkenntnisse macht besonders deutlich, warum begabte Kinder im normalen Schulunterricht so oft versagen. Dort ist zum Beispiel das Lerntempo auf Normalbegabte (ca. IQ 100) ausgerichtet. Nun sitzt dazwischen ein hochbegabtes Kind, welches die Lerninhalte durch seine hohe Arbeitsgedächtniskapazität des Frontalhirns schnell erfasst – schneller, als die anderen. Hat das Hirn seine Arbeit getan, schaltet es ab und begibt sich in einen Ruhezustand und entspannt sich. Sollten nunmehr auch noch Wiederholungsaufgaben anfallen, ist das für überdurchschnittlich Intelligente eine Qual. Betreffende Schulkinder schalten ab und bekommen nichts mehr vom Unterricht mit. Entsteht dieser Zustand regelmäßig, Tag für Tag, Monat für Monat – gar für Jahre, passieren möglicher Weise folgende Dinge … Klick

Lesen Sie hierzu gerne auch: 4+1 = Begabtenförderung

 
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